Archiv für die Kategorie ‘Erlebnisse’

Unter aller Augen

Mittwoch, 17. März 2010

BDSM ist für mich nichts Peinliches. Wenn das Thema unter Freunden in diese Richtung driftet dann mache ich keinen Hehl daraus, wie ich dazu stehe. Also – ihr kennt das: Man lässt Aspekte durchblitzen, die andere auch als Witz auffassen könnten, doch mit engeren Freunden spreche ich ganz offen darüber. Und viele davon sind ja selbst mehr als neugierig ;)

Ja aber – es gibt darüber-sprechen, es gibt auch die kleinen Gesten im Alltag, die ich genieße – nun – und dann gibt es Spielen vor anderen Menschen – auf Partys. Und was das angeht hatte ich vor Kurzem meine Premiere.

(mehr …)

Eine Zeitreise

Mittwoch, 23. Dezember 2009

Ich bin ein leidenschaftlicher Rollenspieler – im ganz normalen nicht-perversen Sinne. Mit Würfeln und Stift und Papier und so :) Und ich liebe den Gedanken, zeitweise eine andere Person zu spielen. Es ist befreiend, auf eine Art. Und so kam es, dass ich diesen Gedanken mit in ein Spiel nehmen wollte. In dem Spiel wollte ich eine Zofe sein. Eine, die sich ihres Status und Ihrer Abhängigkeit bewusst ist – und ihrer Herrin ergeben dient. Ich habe diesen Wunsch geäußert, ihn meinem Baum anvertraut und – nun – eines Tages ging er in Erfüllung.

Schon Tage und Wochen bevor ich mich an jenem Freitag in den Zug zu meiner Spielgefährtin setzte, säumten Träume meine Abendstunden – jene, während denen man wachliegt und die Gedanken schweifen lässt – und mehr und mehr auch solche die in den Zeiten kommen, in denen ich mich eigentlich auf andere Dinge konzentrieren sollte. All zu verlockend war die Vorstellung und so groß meine Erwartungen. Und dazu kam die Gewissheit, dass sie übertroffen werden würden – denn … das war bei geplanten Spielen mit Ihr immer so.

An diesem Tag fuhr ich also mit dem Zug in Ihre Stadt – sie würde mich am Bahnhof treffen. Und mein Herz schlug ganz aufgeregt als ich sie erwartete und sie auf mich zukam. Sie trug Handschuhe, damit sie Brennnesseln, die sie mir – zu einem hübschen Strauß gebunden – überreichte, nicht stachen. Ich hätte sie umarmen können für solch einen schönen Auftackt – und tat es auch. Wir hatten uns wie immer viel zu lange nicht gesehen. Die Fahrt in Ihre Wohnung verging wie im Fluge – und als wir dort waren, standen wir uns im Flur gegenüber. Wir wussten, was geschehen würde: Wir umarmten uns – und verabschiedeten uns. Bevor wir auseinandergingen überreichte ich ihr unser Buch. Ein Buch, dem wir unsere Gefühle und Gedanken über Vergangenes und – vor allem – füreinander anvertrauten. Auf den letzten Seiten hatte ich einige Träume für unser Zofenspiel niedergeschrieben – in dem Wissen, dass solch Zeilen nach diesem Erlebnis ganz anders aussehen würden.

Dann schickte sie mich ins Badezimmer – in dem Wissen dass, wenn ich es verlassen würde, sie nicht mehr sie und ich nicht mehr ich sein würde.

Picture0050

Im Badezimmer lag ein fein zusammengelegtes Kleidungsstück, darauf  ein Staubwedel und zwei Haarspangen. Dazu ein Brief, den ich mit zitternden Händen auseinanderfaltete. Hübsch verziert war er, und führte mich in die Situation ein, in der ich mich befinden würde, wenn ich aus dem Zimmer trat. In einer Sprache, die wundervoll in ein spätes 19. Jahrhundert passte, in dem unser Spiel in etwa angesiedelt war, erfuhr ich, dass ich von einem abgelegenen Hof außerhalb der Stadt stammte, und sich die Bedienstete der Herrin des Hauses verletzt hätte. Ich sollte für sie einspringen. In diesen Text waren auf wundervolle Weise auch meine Kleidungsvorschriften eingewoben – die Herrin mochte es nämlich nicht, wenn man sich anmaßte, eigene Kleidung – neben der gestellten – zu tragen. Diese bestand aus einer Schürze – die meine Spielpartnerin eigenes für mich genäht hatte – und den Haarspangen. Sonst nichts.

Außerdem standen dort einige Ausblicke auf den Tag. Wenn ich das Bad verließ, würde das Spiel beginnen. Ich hatte mich zu kleiden, den Abwasch zu erledigen und Frühstück für die Herrin zu bereiten – und es Ihr ans Bett zu bringen. Ich legte all meine Kleidung ab – auch zwei Sterne an einer Kette, die mich immer beschützt hatten, und kleidete mich in die Schürze, steckte mir die beiden Haarspangen an und … ja – und zitterte. Ich hatte wahrlich Angst, diesen Raum zu verlassen – vor Unsicherheit und… ja – ich musste mich wirklich zwingen! Und das tat ich auch. Lange genug hatte ich es hinausgezögert. Ich wusste, meine Herrin würde schlafen, ich muss mich beeilen und doch leise sein um sie nicht zu wecken und verließ das Zimmer. (mehr …)

Duell bei Mondaufgang

Montag, 26. Oktober 2009

Duellforderungen haben etwas wundervoll Symbolträchtiges. Das kann wohl niemand bestreiten, nicht wahr? Doch kaum jemand ist schon einmal gefordert worden – und hat eines bestanden. Das ist ja auch kein Wunder – schaut man sich einmal an, was es da gibt: Einen Handschuh vor die Füße geworfen zu bekommen ist eine Aufforderung zum Duell bis zum ersten Treffer. Lächerlich, nicht wahr? Und dann noch mit einem Degen! Ich meine – ein Degen! Das ist nicht einmal eine Waffe! Damit kämpft man nicht, damit tanzt man! *schüttelt den Kopf*

Einen Handschuh ins Gesicht zu bekommen fordert ein Duell bis zum Tod. So weit wollen wir doch nicht gehen, oder? Ein auf die Brust geworfener – das wäre bis zum ersten Blut. Ein wenig langweilig.

Nun – so standen wir vor gleich zwei Problemen. Wir wollten eine schönere Siegbedingung – und angemessene Waffen. Die Eingebung ereilte uns auf einem Mittelaltermarkt in Holland, am Stand eines Bogenmachers. Ganz viele Pfeilspitzen hatte er ausliegen – und wir suchten uns zwei wundervolle aus: 5 cm lang, aus schönem Stahl. Jeder von uns sollte daraus ein Messer bauen – mit den eigenen Händen, die Spitze anschleifen, und wir würden uns an einem besonderen Ort treffen, unter dem Mantel der Nacht – und unser Duell austragen.

Pfeilmesser

Nicht bis zum Tode. Nicht bis zum ersten Treffer oder zum ersten Blut. Sondern bis jemand von uns aufgibt. (mehr …)