Violet Wand

Ich bin immer neugierig, wenn es darum geht, beim Spielen neue Erfahrungen zu machen. Das Element „Strom“ begann deshalb schon früh, meine Neugier anzusprechen, und ich beschäftigte mich ein wenig damit. Ich lernte schnell, dass es generell zwei Arten gibt, mit Strom zu spielen. Am weitesten verbreitet sind wohl TENS-Geräte – das sind die, die auch gern medizinisch genutzt werden, und beispielsweise diese Elektro-Pads besitzen, die man auf die Haut auflegt – das „Lob und Tadel“ gehört in diese Kategorie. Sie benutzen Gleichstrom und die Stromstärke ist variabel – diese wird meist in Intervallen abgegeben deren Länge man einstellen kann. Sie sind dazu geeignet, die Muskeln zu kontrahieren.

Heute aber möchte ich von der anderen Art erzählen: Von Geräten, die mit Hochspannung und Hochfrequenz (allerdings einer sehr geringen Stromstärke) arbeiten. Bekannt sind sie unter dem Begriff „Violet Wand“.

Violet Wand 19 - Arbeitskopie 2

Den Namen haben diese Spielzeuge wohl daher, dass sie den Strom über eine edelgasgefüllte Glaselektrode abgeben, die dabei wundervoll violett leuchtet, und die Blitze, die davon ausgehen, auch von violetter Farbe sind.

Generell haben diese Geräte einen historischen Hintergrund: Bereits in den 1930ern reisten Quacksalber durch die Städte, um mit derartigen Geräten (die auf dem Wagner’schen Hammer basieren und gern mal 50.000 Volt erzeugen können) Krankheiten (vor allem Haut- und Muskelbeschwerden) zu heilen und Schönheitsbehandlungen durchzuführen. Natürlich ist dabei (außer beim Veröden von Warzen mit der höchsten Stufe) nicht viel dran – aber es war über die Jahre zeitweise Mode, so ein Ding zu besitzen – und so findet man mit Glück heute Dachbodenfunde auf eBay.

Denn – sind wir mal ehrlich – wir wollen doch zumindest die Möglichkeit haben, mit der Angst zu spielen, jemandes Haut zu verbrennen, nicht wahr? Die geprüften Versionen aus den heutigen Erotikshops bieten diese leider nicht, aber einen antiken Violet Wand in einem Samtausgekleideten Koffer mit liebevoll gestalteten Bedienelementen – das ist doch etwas ganz Anderes! Und die damaligen haben auch durchaus die Kraft, länger bleibende Spuren zu zaubern.

Violet Wand 2 - Arbeitskopie 2

Mein Violet Wand war so ein Dachbodenfund. Ich habe ihm ein neues Netzkabel und einen passenden Kondensator von Conrad spendiert (die Kondensatoren, die damals verbaut wurden, waren auf Basis von Paraffin. Das wird mit der Zeit warm und damit flüssig und so verliert er Kapazität und man muss eine Pause einlegen) – und schon war er Betriebsbereit :) Meistens werden diese Geräte mit mehreren Elektroden geliefert. Die meisten sind aus Glas, das gasgefüllt ist und violett leuchtet. Die Mechanik, die die Hochspannung/Hochfrequenz erzeugt, ist relativ laut – und man kann schon sagen, dass das ganze Flair etwas Frankensteiniges hat. Meine Gespielin wurde allein durch das Geräusch in etwas Angst versetzt, was sich nicht wirklich legte, nachdem die ersten Blitze auf ihr einschlugen ^^

Neben dem Anblick der Mechanik selbst ist es einfach unheimlich schön, im fast vollkommenen Dunkel damit zu spielen und die leuchtenden Elektroden und die langen, zuckenden Blitze zu beobachten, wie sie die Haut treffen. Sie malen Netze darauf, verzweigen sich je nachdem wie weit man sich nähert und was für ein Material getroffen wird.Violet Wand 13 - Arbeitskopie 2

Die Stärke, die man wahrnimmt, ist dabei sehr fein einstellbar. Vom leichten Kribbeln wie von Kohlensäurebläschen, die aus einem Getränk aufsteigen, bis hin zu wirklich schmerzhaften Verbrennungen, die man am Tag danach noch weitaus deutlicher sieht als kurz nach dem Spiel :) Die Stärke lässt sich an den meisten Geräten mit einem Drehregler einstellen, sie hängt aber noch von weiteren Faktoren ab. Je größer die Fläche ist, die die Elektrode hat, desto schwächer sind die Blitze. Eine Halbkugel ist sanft, ein Spitzes Ende intensiver. Je weiter man sich von der Haut entfernt, desto weniger häufig schlagen Blitze ein – desto intensiver sind diese aber. Und je größer der Widerstand ist, desto stärker sind die Einschläge. Gerade wenn Jeansstoff dazwischen ist (von dem man eigentlich glauben könnte, dass er etwas schützt) wird es viel gemeiner!

Außerdem spielt das Material der Elektrode eine Rolle. Die Glaselektroden sind normal und sie decken ein breites Spektrum ab – Metallelektroden sind noch einmal um ein Vielfaches intensiver.

Violet Wand 17 - Arbeitskopie 2

Wenn man ein wenig damit gespielt hat, kommt man selbstverständlich auf einige weiterführende Ideen :) Wir haben herausgefunden, dass es wundervoll sein kann, die eigenen Fingerspitzen ins Wasser zu tauchen, und mit der Elektrode den Handrücken zu berühren. Bei direkter Berührung schlagen so gut wie keine Blitze über, und man spürt kaum etwas. Mit den nassen Fingerspitzen kann man sich nun seinem Opfer nähern, und fast die Haut berühren – und die Blitze schießen dann aus den Fingerspitzen auf die Haut des Opfers :) Es ist ein feines Gefühl, es schenkt mehr Verbundenheit und Nähe – finde ich.

Wenn ihr mit Euren Gespielen ein Schmuckstück teilt – vielleicht eine silberne Kette oder ein silbernes Armband, dann kann man dieses über den Violet Wand hängen. Bei einer Kette aus Gliedern wird jedes einzelne Stück von lila Blitzen umspielt und leuchtet wundervoll mystisch – man kann es pendeln lassen und sich damit der Haut nähern, so dass die Blitze einschlagen, wenn das Pendel am unteren Punkt ist.

Und… solltet ihr nackt neben einem Metallbett stehen, und Euer Opfer darauf quälen – achtet darauf, Euch selbst nicht zu weit dem Rahmen zu nähern. Wenn eine galvanische Verbindung zwischen Eurem Sub und dem Rahmen besteht, dann kann es sein, dass das freche Opfer gar nichts spürt, aber die Funken vom Bettrahmen auf Euch überschlagen! So sehr habe ich mich selten erschreckt…

Ich beantworte Eure Fragen gern, solltet ihr welche haben, in den Kommentaren :)

 

 

 

 

5 Antworten zu “Violet Wand”

  1. Tristan sagt:

    Hallo Samya :) Ich wollte nicht sagen, dass die Neuauflagen wirklich nicht zu gebrauchen sind, doch sie bieten keinesfalls das Spektrum und die Einsatzvielfalt der alten Modelle – und, sind wir mal ehrlich, es geht doch auch um das Ambiente. Die alten Versionen sind wirklich liebevoll gearbeitet und aus hochwertigen Materialien (viel Leder, Holz, Samt, Glas) und es ist einfach ein ganz anderes Gefühl – doch ehrlich gesagt konnte ich noch keinen Modernen 1:1 mit Meinem vergleichen. Vielleicht bietet sich die Gelegenheit ja mal?

    Zur Sicherheit: Es hat mir viel bedeutet, mich vor dem Austausch der Komponenten einmal eingehend mit der Theorie dahinter zu befassen, und es war fein, das Gerät mit einfachen Schrauben so weit auseinandernehmen zu können, dass man alles nachvollziehen und inspizieren – aber vor allem durchmessen kann! Dadurch, dass die Hochspannung über eine Glaselektrode abgegeben wird, gibt es tatsächlich eine galvanische Trennung zwischen der Netzspannung und dem Opfer – und die richtige Isolation der Seiten des Wagner’schen Hammers gegeneinander kann man ohne viel Aufwand mit einem Durchgangsprüfer ermitteln.

    Es gibt allerdings auch Händler im Netz, die diese Dachbodenfunde selbst instandsetzen, testen und dann so weiterverkaufen!

  2. Freyfusz sagt:

    Ich bin neugierig geworden. Kann ich mir das Ding bei Gelegenheit mal ansehen? Gab es die Neuauflagen nicht auch mit Batteriebetrieb ?

  3. Tristan sagt:

    Klar kannst du das!

    Ich weiß nicht genau, ich habe noch keine „Neuauflage“ ohne Netzkabel gesehen – aber ich kann es mir vorstellen, dass es möglich ist, sie mit Batteriebetrieb zu bauen.

  4. Feuerkind sagt:

    Mau! Schämst du dich eigentlich nicht für die ersten Sätze?! So viele Fehler…. darf ich die Bestrafung dafür übernehmen? Wenn nicht, geb ich diese Aufgabe gerne an ein anderes, höheres Wesen deines Vertrauens ab. :P

  5. Tristan sagt:

    Huch? Ich… ich habe es wohl wirklich übersehen *schäm* Oder haben böse Gremlins die Fehler über Nacht eingewoben, nur um dir einen Grund zu geben mich zu bestrafen? :p

    Aber auch wenn manchmal meine Orthographie leidet – feige bin ich nicht! Wenn du eine angemessene Strafe ersinnen magst, dann werde ich sie in der Hoffnung ertragen, dass mir so etwas nicht noch einmal passiert *errötet*

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