Dornenspiel

Ich habe so oft schon schwärmend von meiner Gespielin berichtet – ich denke, es ist an der Zeit, dass Ihr auch einmal ein paar Worte lesen dürft, die sie geschrieben hat:

Es war einmal ein braver Spielgefährte, der folgte seiner Herrin in einen der seltenen, kleinen Wälder des Ruhrgebietes. Die Sonne brannte erbarmungslos auf ihn herab und verhüllte mit ihrer Helligkeit die dunklen Pläne seiner Herrin.

Nach einer Kurzen Wanderung über die allzu belebten Hauptwege führte sie ihn auf einen schmalen, gewundenen Trampelpfad, der sie, zwischen jungen Fichten und üppigen Brombeersträuchern hindurch zu einem kleinen Waldsee führte. Diesen Ort erkor die Herrin als passend und nach einer kurzen Pause hieß sie ihrem Spielgefährten sie zu begleiten. Sie wählte zwölf Dornenranken, jede mindestens zwei Meter lang. Die Dornen mussten fest sein und viele, die Ranken dagegen flexibel, von schönem Wuchs und mit reichlich Blättern. Natürlich trug sie bei der Arbeit Handschuhe, ihr Spielgefährte allerdings nicht und so konnte er schon eine kleine Kostprobe dessen erhalten, was ihn erwartete. Mit den gewünschten Dornenranken ging es hinüber zum See, wo der Spielgefährte sein Hemd ablegen und gegen ein hübsches, rotes Seil eintauschen musste. Mit diesem fesselte die Herrin nicht nur seine Hände hinter dem Rücken sondern legte auch ein Bondage um seinen Oberkörper. Nun war die Falle zugeschnappt. Der Spielgefährte hatte nämlich, obwohl normalerweise sehr groß, stark und selbstsicher wirkend eine sehr schüchterne Art. Zusammen mit seinen langen, dunklen locken entstand daraus das Bild eines mal ängstlichen, mal verträumten Waldgeistes, und genau das wünschte sie zu fangen. Einen Dornenzweig nach dem andern nahm sie und wob ihn darin ein. Die Enden der Ranken kamen unter das Bondageseil, damit sie dort fest saßen, doch der Rest wurde durch all die kleinen und großen Dornen gehalten die sich in seine Haut bohrten und dort verhakten. Und es wahren wundervoll viele Dornen! Die Unterseiten der Blätter trugen kleine, flexieble, während die Ranken mit einzelnen großen besetzt wahren, und sie alle wahren gekrümmt und fanden so Halt an ihrem Opfer. Nach einer Weile beschloss die Herrin, ihr Kunstwerk sei vollendet. Das rote Seil, die grünen Blätter und die weiße Haut des Spielgefährten wahren wundervolle Kontraste, und diese galt es ihr einzufangen.

Auf ihre Anweisungen hin nahm er eine Menge verschiedener Haltungen und Gesichtsausdrücke an. Die Herrin machte von allem was ihr gefiel ausgiebig Bilder und hieß ihn sich in immer neue Positionen zu begeben. Den Spielgefährten quälten unterdessen die Dornen, die bei jeder Bewegung in seine Haut stachen, und selbst wenn er still stand aufgrund der Schwerkraft nicht schmerzlos verweilten. Nachdem die Herrin ihm auch noch Verschiedenste Posen im knieen abverlangt hatte zeigte sie
endlich Gnade. Ranke für Ranke löste sie aus seiner Haut, was eine weitere Folter war, denn manche Dornen nahmen ein Stückchen Haut mit, andere brachen ab und blieben stecken. Doch zur großen Überraschung beider zeigte sich nirgends mehr als ein Tröpfchen Blut. Nachdem sie ihn von allen Dornen erlöst hatte, ja, auch den Steckengebliebenen, umarmte sie ihn, löste seine Fesseln und sah sich mit ihm zusammen die Bilder an. Wehmütig ließen sie nach den Spiel den Waldsee und die abgeschnittenen Dornenranken zurück und gingen Hand in Hand nach Hause.

Und da wir nicht gestorben sind teilen wir unser Erlebnis hier mit euch ;)

Eine Antwort zu “Dornenspiel”

  1. Lisa sagt:

    Wow, hab ich schon erwähnt, dass du super toll schreiben kannst?
    Also die Geschichte, ich gebe zu sie nur überflogen zu haben, finde ich super, aber der Gedanke, dass das wirklich passiert ist, wie ja die Bilder zeigen … ist ein bisschen erschreckend für mich.

    Das Beste find ich, sind der Anfang und das Ende:
    „Es war einmal ein braver Spielgefahrte…“
    “ … Und da wir nicht gestorben sind …“
    Das find ich zuu komisch xD

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