Zittern

Ganz lange schon träumte ich von einem Spiel mit Kälte. Damit meine ich keine Eiswürfelchen oder Ähnliches – sondern wirkliche klirrende, unbarmherzige Kälte. Irgendeine höhere Macht, die für das Wetter verantwortlich ist, hat wohl von meinem Traum gehört und selbst dem oft viel zu warmen Ruhrgebiet in diesem Jahr einen richtigen Winter beschert. Meine Gespielin fand die Idee ebenso fein und so stand einem Versuch wohl nichts mehr im Wege…

Am gestrigen Abend gingen wir Hand in Hand im Restlicht der gerade untergegangenen Sonne an einen unserer liebsten Orte, eine auf einem Hügel gelegene Waldlichtung mit Blick über die ganze Stadt. Ihre Hand war so warm und Ihre Worte so lieb doch ich wusste, dass sie mich so, wie ich sie kenne, nur bis zu diesem Ort geleiten würde. Die Person, in deren Hände ich dort sein würde, sollte eine Andere sein.

Als wir zwischen den Bäumen im knirschenden Schnee ankamen erzählte mir meine Gespielin von der Schneekönigin, Ihrer Schönheit und Grausamkeit und versicherte sich noch einmal, ob ich ihr denn wirklich begegnen mag. Grausam und unnachgiebig – eiskalt würde sie sein, und um mich ihr würdig zu erweisen, muss ich die Prüfungen derer bestehen, die sie schicken würde. Ich muss den Weg schutzlos antreten – nackt und ohne den Stern um meinen Hals, der mich sonst stets beschützt. ich darf keiner ihrere Forderungen entsagen und ich muss in allem, was ich sage, die Wahrheit sprechen.

Ich erklärte mich bereit, und sie nahm meine Kleidung entgegen und band lächelnd zwei Seile an meine Handgelenke und verband mir die Augen, führte mich ein paar Schritte durch den Wald und bedeutete mir, mich in den Schnee zu knien. Meine Hände wurden links und Rechts an frierende Winterbäume gefesselt und sie strich mir übers Haar und ließ mich allein. Für eine gefühlte kleine Ewigkeit.

Der Schnee an meinen Füßen und knien hatte schon fast aufgehört, wie Nadeln zu stechen, als ich aus meinen Gedanken gerissen wurde. Ich war nicht mehr allein – das spürte ich schon bevor die Unbekannte Ihre Stimme an mich wandte. Sie stellte sich als Marshallin der Schneekönigin vor und während  sie die Seile von den Bäumen löste und mich durch den verharschten Schnee hinter sich herzog, fragte sie nach meinen Motiven – ob ich wisse, worauf ich mich einlasse, und schwärmte von der Schneekönigin – ihrer Kälte, Unnachgiebigkeit, Macht und Grausamkeit. Irgenwann blieben wir stehen und sie raubte mir die Augenbinde.

Ich stand im Mondlicht einer dunklen, schwarzen erhabenen Erscheinung gegenüber, deren Gesicht keine Minik, keine Regung aufwies und so weiß war wie der Schnee um sie herum nur sein konnte. Instinktiv schreckte ich zurück und obwohl ich ein Lächeln in Ihrer Stimme vermutete sah ich keines. Nicht die kleinste Regung huschte über Ihr Gesicht und mir wurde noch kälter.

Sie befahl mir, mich auf den Bauch zu legen… nackt in den grausamen kalten Schnee. Ich durfte Ihr niemals widersprechen, hatte meine Gespielin gesagt, und so tat ich einfach, was die Marshallin verlangte ohne darüber nachzudenken. All meine Muskeln wollten sich zum zerreißen anspannen, als ich mich fühlte, als wäre ich gegen eine Wand aus reiner Kälte gelaufen und von Ihr umfangen worden – und die mystische Gestalt nutzte diesen Moment des Abgelenktseins, um meine Arme und Beine von mir gestreckt an die umstehenden Bäume zu binden.

Ich sank halb in den Schnee ein, konnte meinen Kopf noch etwas oben behalten und frei atmen – bis sie ihn lachend in den Schnee drückte und die Kälte mich ganz umschloss. Ganz verspielt genügte sie sich aber nicht damit, sondern verzierte meinen zitternden, schwer atmenden Körper noch dort mit Schnee, wo die Haut frei und unbedeckt der Waldluft ausgeliefert da lag. Sofort begann das grausame Weiß auf meiner Haut zu schmelzen und Wasser rann an mir hinab. Als mein Rücken fein nass war, zog sie einen schwarzen Spitzenfächer hervor und verwandelte die Kälte in eisiges Stechen – mit jedem Windhauch, den sie über mich streifen ließ.

Ihre fürsorglichen Fragen, ob ich friere – ob es mir kalt sei und ob ich mir bewusst wäre, dass eine Umarmung Ihrer Herrin unvergleichlich grausamer werden würde, führte mich nicht in die Irre. Natürlich war ich mutig und natürlich wollte ich keine Schwäche zeigen und auch wenn ich Angst vor noch mehr grausamer Kälte hatte ließ ich es mir nicht anmerken. Sie aber hatte etwas anderes vor.

Tropfen aus heißem Wachs überdeckten meinen Rücken – aber im Kontrast zu meinem Bett aus Schnee fühlten sie sich wie ein lauer Sommerregen an und für einen Moment war die Kälte tatsächlich vergessen. Ich genoss jeden einzelnen Tropfen und ab diesem Moment schien der Schnee, der mich umgab, auch angetaut zu sein – schien eine Form für mich geschmolzen zu haben, die wieder zu Eis erstarrt war und mir wie angegossen passte – doch sie erschien warm. So warm… wie eine Umarmung. Vielleicht fühlte es sich ja so an, der Schneekönigin zu verfallen?

Diese Seligkeit in meinen Augen sah wohl auch Sie – denn sie schien wohlwollend und entschied, dass ich die Prüfung bestanden hätte. Sie würde mich zeichnen für Ihre Herrin, auf dass sie mich findet und fangen kann, wann immer sie es wünscht.

So gesellte sich zu Wachs und Schnee noch Blut, das aus einer Eiskristallförmigen Wunde, die sie in meine Schulter schnitt, rann bevor sie mich gefesselt im Schnee zurückließ.

Lange ausharren musste ich nicht – meine Gespielin kehrte bald zurück, befreite, umarmte und wärmte mich und fast schwebend und zitternd lief ich an ihrer Seite heim.

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5 Antworten zu “Zittern”

  1. Caudia sagt:

    Alleine der Titel hat mein Kopfkino starten lassen, darunter kann man sich ja einiges vorstellen und ich begann neugierig zu lesen.
    Ein absolut tolles Erlebnis!! Man fühlt ein wenig mit beim lesen und mir persönlich ist ein Schauer über den Rücken gelaufen.
    Sehr schön!!!

  2. Tristan sagt:

    Oh ich … ich danke Dir! *strahlt*

    Ich aber habe es nur niedergeschrieben – der Dank gilt eigentlich der Erschafferin dieses einmaligen Erlebnisses :)

  3. Anna sagt:

    Hallo Tristan,
    ich finde den Artikel auch wunderschön.. Leider bin ich zu temperaturempfindlich, als dass mir so was Spaß machen könnte.

    Ich möchte dich gern taggen :). http://www.sexintheair.de/allgemein/lets-talk-about-sex/

    Wenn du magst, mach doch mit.

    Liebe Grüße,
    Anna

  4. callen sagt:

    Hallo Tristan,
    toller bericht, ich wäre gerne dabeigewesen. Kältezittern beim sub ist mein fetisch. wenn du meine stories lesen möchtest, schreib mir doch mal eine email.
    lg Callen

  5. […] hat mit seiner Gespielin auch einmal ein wunderbares Spiel im Schnee gemacht. Es ist allerdings schon ziemlich hart, Sub lange nackt draußen zu […]

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