Romantik ist mir sehr wichtig. Meine Partnerin würde sagen, mein Sinn für Romantik sei morbide und merkwürdig und fernab der eigentlichen Bedeutung des Wortes – doch ich fühle mich sehr wohl damit. Rosen sind romantisch, solange sie Dornen haben. Und Blut ist es. Ja. Und fast alle Symbole die diesen wundervollen Zustand vereinen, kamen in einem unschuldigen Wunsch zusammen, den mir meine Gespielin nach unserem Stadtspaziergang erfüllte.

Wir saßen gemeinsam am steinernen Tisch im Wohnzimmer und schnitten das Bündel mit den 20 roten Rosen auf. Taufrisch waren sie noch, trotzdem ich sie so lange getragen hatte (Ich glaube, für einen „Wolle Rose kaufen?“ – Typen gehalten zu werden war mir am Ende noch peinlicher als mein Make-Up). Wir sortierten sie nach Schönheit der Blüten – sortierten auf diese Art 4 Stück für meine Gespielin aus. Vier, die hübsch und Ihrer würdig waren…

Danach folgen die drei mit dem meisten und gemeinsaten Dornen – und die restlichen 13 wurden zu einem Strauß zusammengefasst.

Und dann sollte sich ein lang gehegter Traum erfüllen. Meine Gespielin trug ein wunderschönes langes Kleid – in schwarz – dazu brachten mich Ihre helle Haut und ihr feuerrotes Haar zum Schwärmen als ich mich an einen Pfeiler stellte und unnachgiebig daran angebunden wurde. Es sollte ja kein Zurück mehr geben :)

Mein Rücken und mein Hintern waren schutzlos, als sie verspielt nach einer Rose griff, mir mit der taubenetzten Blüte über den Rücken strich und dann zuschlug. Fast spielerisch suchte sie nach dem richtigen Winkel, der richtigen und effektivsten Haltung der Rose – und es fühlte sich neu und überwältigend nah und intensiv an – doch sie schien enttäuscht. Die Spuren fehlten! Wie schade – dabei liebe ich es über alles, Spuren von Ihr zu tragen…

Eine Atempause vergang und dann begann, Blut aus ganz feinen Kratzern auf meinem Rücken zu rinnen. Sie strich darüber, fing einen Tropfen auf und ließ ihn mich kosten und wir konnten beide nicht anders als selig zu lächeln :) Sie fing sich recht schnell wieder, griff nach dem Strauß aus 13 Blumen und führte ihr Werk fort.

Ich war im Himmel. Die Natur von wundervollen Situationen ist für mich immer besonders betörend – aber hier kam noch die Symbolik der Rosen und Ihre geschickten Schläge und das unbeschreibliche Gefühl der Blätter und Dornen, der Ungewissheit des Gefühls, das der nächste Schlag verursachen mag und der Gewissheit der wundervollen Kratzer und Rinnsale die er malen würde hinzu dass ich von einem Taumel in den anderen gelangte und die Zeit zwischen den Schlägen fast unmenschlich lang werden konnte. Ich habe es noch niemals erlebt, ein Spiel bei dem es um Schläge geht so unendlich zu genießen.

Ein paar Dornen riss ich den Rosen aus, sie blieben in meinem Rücken stecken – und um mich stiller zu halten steckte sie gemeinerweise auch einmal eine Rose zwischen meinen nackten Körper und den Pfeiler – wohl weil ich mich ihr bei schnell aufeinanderfolgenden Schlägen zu weit an den Pfeiler schmiegte – und fast traurig war ich, als sie inne hielt und strahlte und davon schwärmte wie schön die Spuren wären und dass ich mich selbst überzeugen durfte.

Als ich wenig später losgebunden war, war ich überwältigt – ich flog mit mehr Endorphinen als Sauerstoff im Blut noch eine Ewigkeit danach – und als ich in den Spiegel, über die vielen kleinen Wunden und Kratzer schaute – da fand ich mich schön.

Und das, obwohl ich weitaus zerschundener aussah als die Rosen nach unserem Spiel. Obwohl? Eher „weil“.

Dieser Eintrag wurde am Montag, 28. Juni 2010 um 23:41 erstellt und ist abgelegt unter Erfahrungen, Erlebnisse, Wünsche. Mit dem RSS 2.0 Feed kannst du den Antworten zu diesem Artikel folgen. Du kannst eine Antwort hinterlassen, oder einen Trackback von deiner eigenen Seite senden.